Wien

Am 6. April fand im Rahmen der monatlichen Gruppentreffen der Wiener Rheuma-Lupus SHG ein Workshop mit der Beckenboden-Kursleiterin Christina Hopf statt.

„Oft denken wir an Bauch-Beine-Po Training,

aber vergessen hierbei auf unsere „Mitte“ –

den Beckenboden.“

Christina gab uns zuerst einen kleinen Einblick in ihre eigene Beckenboden-Geschichte, als ehemalige Vaginismus-Betroffene und klärte uns dann über die wichtigen Funktionen des Beckenbodens auf (wie z.B.: Kontinenzsicherung, Tragen der Becken-Organe, Öffnen/Schließen der Körperöffnungen und die unterstützende Funktion für eine aufrechte Körperhaltung).

Durch einen schwachen und/oder verspannten Beckenboden werden die genannten Funktionen leider nicht ausreichend erfüllt, was zu Inkontinenz, Organsenkung, Vaginismus und vielen weiteren Symptomen führen kann. Viele Betroffene leiden hier im Stillen.

Zur besseren Veranschaulichung brachte Christina ein Beckenboden-Modell mit und zeigte uns, wo der Beckenboden genau im Körper zu finden ist. Nachdem uns Christina einen Einblick in die Beckenboden-Theorie gegeben hatte, nutzten wir das sonnige Wetter und bildeten einen Kreis unter den lauschigen Bäumen, um die praktischen Übungen gemeinsam auszuprobieren.

Wir bewegten zuerst unser Becken, um anschließend ein paar Wahrnehmungs-, Anspannungs- und Entspannungs-Übungen für den Beckenboden durchzuführen. Christina versuchte uns anhand von Bildern und auch Tönen den Zugang zu unseren Beckenböden zu erleichtern.

Eine Entspannungsübung war z.B.: das Massieren der Reflexzonen der einzelnen Beckenbodenmuskelschichten.

Hier erlebten wir unseren 1. Aha-Effekt in der Gruppe: Die inneren Enden der Augenbrauen sind nämlich die Reflexzonen der äußeren Beckenbodenmuskelschicht. Das heißt, wenn in diesem Bereich Anspannung vorliegt, dann wirkt sich das auch anspannend auf den Beckenboden aus. Mit mehrmaligem und kräftigem Ausstreichen der Augenbrauen kann man hier zur Entspannung des Beckenbodens beitragen.

Christina gab uns auch mehrere wertvolle Alltagstipps für den Beckenboden mit, wie z.B.: folgende Empfehlung:
„Drehe deinen Oberkörper beim Husten & Niesen seitlich“

Durch Niesen und Husten entsteht eine Bauchdruckerhöhung im Körper. Die Becken-Organe weichen nach unten aus und drücken gegen den Beckenboden. Wenn der Beckenboden bereits geschwächt oder verspannt ist (z.B.: bei einer Belastungsinkontinenz), kann der Druck nicht abgefangen werden und es kommt zu einem unwillkürlichen Urinverlust.

Der Beckenboden arbeitet am besten in einer aufrechten Körperhaltung. Um einen Rundrücken in einer Situation mit Niesen/Husten zu verhindern, wird daher das seitliche Drehen des Oberkörpers empfohlen.

Neben der Beckenboden-Theorie und den praktischen Übungen blieb auch noch genug Zeit, um unsere individuellen Fragen zu besprechen.

Vielen Dank an Frau Christine Hopf für ihren sehr interessanten Einblick in die Mitte.

Christina Hopf ist zertifizierte Yoga- und Beckenbodenkurs-Leiterin. Der Beckenboden war jahrelang ihr Leidensthema und daher gründete sie auch vor 5 Jahren die SHG für Vaginismus-Betroffene in Wien. Daraus entwickelte sich nach und nach ihre Leidenschaft für den Beckenboden und seitdem liebt sie es ihr Beckenboden-Wissen zu unterrichten und ihn praktisch „erfahrbar“ zu machen.

Weitere Infos: www.im-gefuehl.at

Karin Fraunberger

1.Vizepräsidentin ÖRL

Text & Bild. Karin Fraunberger