Euregio-Rheumatagung in Innsbruck und Pressegespräch am Weltrheumatag mit Gesundheitslandesrätin Mag.a Annette Leja
Innsbruck 11. und 12. Okt. 2021: Zum 2. Mal trafen sich renommierte ÄrztInnen aus der gesamten Euregio Tirol, Südtirol und dem Trentino zum gemeinsamen Austausch und zur Vernetzung im Bereich – „Entwicklung der Rheumatologie und Perspektiven für die Zukunft“.
Organisatoren der Tagung waren, ATMAR (Associazione Trentina Malati Reumatici) aus dem Trentino, die Rheuma-Liga Südtirol, die Österreichische Rheumaliga und die Morbus-Bechterew-Vereinigung Nordtirol. Schon einige Jahre wird die intensive Kommunikation zwischen Innsbruck-Trient-Bozen gepflegt, um die Herausforderungen in den Ländern, die alle mit ähnlichen Sorgen und Problemen konfrontiert sind, zu verbessern. Das Ziel ist, zur Versorgung der ca. 320.000 Menschen, die in allen drei Landesteilen zusammenleben, davon sind etwa 3-5% (40-90.000 Menschen) von einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung betroffen, die erforderlichen Rheumaspezialistinnen für die Zukunft zu sichern.
Prim. Dr. Roberto Botolotti, Krankenhaus Trient, der uns online zugeschaltet wurde, schilderte die Situation im Trentino, ebenso Prim. Prof. Dr. Christian Dejaco, Leiter Rheumatologie Südtirol und Dr. Armin Maier, Leiter Rheumaambulant Bozen. Italien hat auch ein anderes Gesundheitssystem, Dr. Maier sagte auch, dass es vor 1990 keine Rheumatologie gab, mit der Gründung der Abteilung für Patientenbeteiligung kam die Änderung. Mit der Interdisziplinarität der Hausärzte, Physio- und Ergotherapie und Psychotherapie konnten die langen Wartezeiten sehr verkürzt werden. Ob das ein Modell auch für Tirol bzw. Österreich wäre?
Der Leiter der Rheumatologie Uni Innsbruck, OA Dr. Johann Gruber, schilderte die österreichische Situation. Der Ärztemangel ist nicht nur in Tirol spürbar, sondern ganz Österreich bekommt es zu spüren. Es gibt lange Wartezeiten bei Erstvisiten und Kontrollen, Ausbildungsstätten und Ausbildung von Jungrheumatologinnen fehlen. Einer neuen Berechnung von OÄ Dr. Christina Duftner und OA Dr. Wolfgang Halder (2020) zufolge werden pro 100.000 Einwohner 4,3 Fachärzte benötigt. Tirol hat 12 Vollzeit Rheumatologen. Es fehlen 14 RheumatologInnen in Tirol. Durch die Pensionierungen in den nächsten 5-10 Jahren wird die Situation noch kritischer. In 4 Tiroler Bezirken (Reutte, Schwarz, Imst, Lienz) gibt es keine RheumatologInnen.
Im Focus muss die Ausbildung des Nachwuchses und die Sicherstellung, dass die Arbeit für die niedergelassenen RheumatologInnen auch lukrativ genug ist, stehen. Es braucht auch neue Strukturen in Österreich, um die langen Wartezeiten zu verkürzen. Seit über 20 Jahren stehen den Patientinnen hochwertige Medikamente zur Verfügung. Es müssen für die Indikationsstellung und Überwachung des Behandlungszieles, die Schmerzfreiheit und eine mögliche Remission aber auch ExpertInnen mit zeitlichen Ressourcen zu Verfügung stehen. Ziel muss eine flächendeckende Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Bereich und allen med. Fachkräften sein, um eine gute adäquate Versorgung aller Rheumapatientinnen zu ermöglichen. Auf die Forschung muss mehr Augenmerk gelegt werden, die kommt in Österreich zu kurz, so OA DR. Gruber, Uni Innsbruck.
Am Weltrheumatag wurde im Beisein der Gesundheitslandesrätin Mag.a Anette Leja das Ergebnis der Tagung bei einer Pressekonferenz präsentiert. Ihr Statement: Die Ausbildung und die Gewinnung junger Mediziner im Bereich der Rheumatologie sowie die flächendeckende Versorgung der PatientInnen und verstärkte Kooperation der involvierten Gruppen liegt ihr sehr am Herzen. Die Gesundheitsrätin sicherte uns in diesen Bereichen zu, mit den Tiroler Kliniken und der Ärztekammer in Kontakt zu treten und rasche Gespräche aufzunehmen, um schnelle Lösungen zu finden.
Danke an Markus Korn und sein Team für die Organisation und an die involvierte Ärzteschaft der Rheumatagung für die sehr kooperative Unterstützung für alle Rheumapatientinnen. DANKE!
Gertraud Schaffer
Bild v.r.n.l.: Dr. Armin Maier, Bozen, Lucia Innocenti, Präsidentin Vereinigung ATMAR, Dr. Christina Duftner, Markus Korn, MB Tirol, Univ.-Prof. Dr. Erich Mur, Landesrätin Mag.a Anette Leja, Prim. Prof. Dr. Dejaco, Univ.-Doz. Dr. Johann Gruber, Gertraud Schaffer ÖRL
Rheumatagung-Prim. Prof. Dr. Dejaco schildert die Situation in Südtirol
PD. Dr.in Christina Duftner
Bilder: Markus Korn